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Deutsche Vereinigung für Religionswissenschaft vergibt Dissertationspreis

Deutsche Vereinigung für Religionswissenschaft vergibt Dissertationspreis

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Die Deutsche Vereinigung für Religionswissenschaft (DVRW) prämiert auf ihrer vom 25. bis 28. September 2023 stattfindenden Fachtagung in Bayreuth die beste Dissertation der vergangenen Jahre.

Um besonders begabte junge Forscher*innen zu fördern, verleiht die DVRW alle zwei Jahre einen Preis für hervorragende Dissertationen im Fach Religionswissenschaft. Der mit 2.000,- Euro dotierte Preis geht dieses Jahr an die Dissertation von Dr. Judith Bachmann mit dem Titel „Hexerei in Nigeria zwischen Christentum, Islam und traditionellen Praktiken: Globale Verflechtungen und lokale Positionierungen unter den Yoruba“, die an der Universität Heidelberg entstanden ist und im September 2019 eingereicht wurde.

Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Hexerei“ jenseits populärer Afrika- und Frauenstereotype und versucht, dieses auch in Abgrenzung zu bisherigen akademischen Ansätzen neu zu fassen. Dies verkompliziert unser Verständnis von „Hexerei“ als einer historisch gewordenen Vergleichs- und Differenzkategorie und befreit das Thema von vereinfachenden Exotisierungen wie auch universalistischen Ansprüchen. Bachmann verfolgt Aneignungs- und Ausgrenzungsprozesse im südwestlichen Nigeria und kombiniert historische mit ethnographischen Analysen. Sie kann zeigen, wie „Hexerei“ bei den Yoruba ein Ergebnis globaler Debatten ist. Die Arbeit entwickelt so nicht nur überaus produktiv aktuelle theoretische und methodische Fachdiskurse der Religionswissenschaft weiter, sondern zeigt beispielhaft das Potenzial einer postkolonialen globalen Religionsgeschichte auf.

Im Jahr 2023 hat der Vorstand der DVRW neu eine Shortlist für die Preisvergabe eingeführt. Die beiden anderen Arbeiten auf der Shortlist für 2023 sind Dr. Sabine Exner-Krikorian, „Recht auf Liebe? Diskursanalyse religiöser und politischer Akteur*innen in der Aushandlung um die gleichgeschlechtliche Ehe in Deutschland (1998–2017)“ (Ludwig-Maximilians-Universität München, 2020) und Dr. Esther Voswinckel Filiz, „Aziz Mahmud Hüdayi in Istanbul – Biographie eines Ortes (Ruhr-Universität Bochum, 2020).